Seit einem Monat sieht die Welt anders aus – leider keineswegs positiv anders. Vor 32 Tagen hat Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Seit 32 Tagen flüchten Tausende von Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder. Frauen mit Kindern im Alter meiner Kinder. Seit 32 Tagen kämpfen vorrangig Männer gegen andere Männer, verteidigen ihr Land, erleben Gräueltaten und Qual. Das zu sehen, bricht mir täglich das Herz. Diese Ungewissheit, dieses Leid, dieser Kummer, diese Schmerzen – mit all dem umzugehen fällt mir mehr als schwer. Kaum auszumalen wie es denjenigen geht, die unmittelbar betroffen sind. Dennoch bin ich froh über unseren Alltag, durch den ich abgelenkt werde. So merkwürdig das jetzt klingen mag, ich bin froh, dass ich mein Unternehmen, unsere Ferienwohnungen in Frankfurt-Oder im Zentrum am Park und unser Hotel Zur Alten Oder habe, die mich jeden Tag fordern und fördern. Nach Feierabend brauchen meine Kinder meine ganze Aufmerksamkeit, so dass ich nicht viel Zeit habe, um über all das Geschehen nachzudenken. Dennoch leisten auch ich und unsere zum Teil unmittelbar betroffenen Kolleg:innen unseren (kleinen) Beitrag – einfach ignorieren kann und will ich nicht. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, wie auch wir ein wenig helfen können. Vielleicht können wir Dich ein bisschen inspirieren.
Spenden – Eigene Schränke durchsuchen, Sachspenden organisieren
Der wohl einfachste Weg, den auch wir gegangen sind, war und ist Sachspenden zu sammeln. Wir haben unsere Schränke und Vorratsschränke durchsucht und alles zum Verbuendungshaus Forst in Frankfurt (Oder) gebracht. Die Jungs und Mädels dort sind großartig. Sie haben sehr viele Aktionen ins Leben gerufen und durchgeführt. Sei es Transporte, die an die Grenzen gehen, Vermittlung von Unterkünften für Ukrainer:innen, Zusammenkünfte etc. Außerdem bringen wir öfter Bananen, Hygieneartikel (Shampoo, Feuchttücher, Taschentücher, Damenbinden, Tampons), Süßigkeiten, Trinkpäckchen, Quetschies, Babynahrung u. Ä. zum Bahnhof. Dort kommen täglich mehrer Züge mit Flüchtlingen an, die zwar meist weiterfahren, aber Hilfe benötigen.
SmileBags FFO – Rucksackaktion für ukrainische Kinder
Eine wunderschöne Aktion lässt die Kleinsten aus der Ukraine Geflüchteten ein wenig strahlen. Es ist kaum zu glauben, aber die meisten Menschen kommen lediglich mit dem, was sie am Körper tragen und manchmal nur einer weiteren gefüllten Plastiktüte in Frankfurt (Oder) an. Deshalb freut es uns sehr, dass es eine wunderschöne Aktion gibt, die wir gern unterstützen. Zusammen mit dem Pflegeteam Gallus in Frankfurt (Oder) und dem Pflegeteam Hose in Altenburg hat unsere Christin diese Initiative ins Leben gerufen. Sie sammeln Spenden und Rucksäcke oder füllen sie selbst, um sie dann am Frankfurter Bahnhof direkt an die ukrainischen Kinder zu verteilen. Gefüllt sind die Rucksäcke mit einem kleinen Getränk, etwas Süßem, einem Quetschie, einem Spielzeug und Kuscheltier, einem Malbuch oder Block sowie (bunten) Stiften. Die SmileBags sind alle kindgerecht und nicht zu schwer, so dass die Kinder sie auch gut auf der Weiterreise auf dem Rücken tragen können. Wenn Du das hier liest, kannst Du Dich auch sehr gern an der Aktion beteiligen. Sprich Christin gerne an oder bringe die SmileBags von Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr zum Pflegeteam Gallus in der Fürstenwalder Straße 22/23 in 15234 Frankfurt (Oder).
Teilnahme am Friedenslauf
Eine schöne und sportliche Aktion findet in der kommenden Woche statt. Am Mittwoch, 30.03.2022 gibt es einen Friedenslauf im Stadion der Freundschaft in Frankfurt (Oder). Von 15 bis 19 Uhr können die Teilnehmenden für den Frieden laufen. Jede gelaufene Runde, die 2 km umfasst, ergibt mindestens 5 €. Übernommen wird das Geld meist von den Unternehmen, in denen die Laufenden angestellt sind. Es können aber auch Privatpersonen teilnehmen. Organisiert und ins Leben gerufen hat den Spendenlauf die IHK-Projektgesellschaft. Das erlaufene Geld werden sie an die SOS Kinderdörfer in der Ukraine spenden. Auch einige unserer Kolleg:innen werden fleißig für den Frieden laufen und so viele Runden wie möglich drehen.
Darüber sprechen und den Kindern die Situation erklären
All das ist schön und man fühlt sich nicht ganz so nutzlos und ohnmächtig in dieser Zeit. Was mir aber dennoch am meisten hilft, ist der Austausch mit anderen und darüber zu sprechen. Eines Nachmittags kam meine große knapp 6-jährige Tochter aus der Kita und stellte mir sehr viele Fragen über den Krieg. Ich war zunächst ein wenig geschockt, weil es doch schon ziemlich ins Detail ging. Schnell merkte ich aber, dass sie die Situation nicht einordnen konnte. Ich selbst hatte das Thema bis dahin eher umschifft und nur sehr oberflächlich angesprochen – wahrscheinlich auch zu meinem eigenen Schutz. An diesem Nachmittag aber setzte ich mich ganz ruhig mit meiner Tochter und auch meinem Sohn zusammen und sprach kindgerecht (soweit ich das in dem Moment konnte) über ein so schwieriges und auch für mich nicht begreifbares Thema. Ich versuchte, ihnen (und somit unbewusst auch mir) die Angst zu nehmen. Wir nahmen uns am Ende alle lang in den Arm und atmeten tief durch. Wir sangen laut Lieder. Diesen Tipp gab DIE MAUS bei Instagram. Erstaunlicherweise ist es wahr, lautes Singen unterdrückt im Gehirn das Angstgefühl. Dieser Tipp ist (nicht nur) momentan Gold wert.
Hoffen, hoffen und noch mehr hoffen
Am Ende jedes Tages bleibt uns dennoch nur eines, zu hoffen und wer mag, zu beten, dass sich alles zum Guten wendet. Die Hoffnung stirbt zuletzt und daran klammere ich mich fest. Ich lebe mein Leben bewusster, genieße Momente viel intensiver, versuche mich weniger mit belanglosen Dingen aufzuhalten und weniger stressen zu lassen. Unsere Ferienwohnungen im Zentrum am Park, unsere Hotels wie das Hotel Zur Alten Oder und meine Familie fordern, wie gesagt, zum Glück viel meiner Aufmerksamkeit, was mich zur Zeit erdet und ablenkt. Vielleicht hast Du, liebe:r Leser:in noch ein paar Tipps für mich und die anderen Leser:innen, um mit der Situation umzugehen?
Fotos: Christin Schneider
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