Seit vier Tagen wird die Ukraine von Russland angegriffen. In Zeiten wie diesen fällt es schwer in die Tasten zu hauen und einen neuen, fröhlichen Post für unseren Blog zu verfassen. Die Menschen mit Tipps für unsere Region zu begeistern und dabei auf die Buchung unserer Ferienwohnung hinzuweisen, wirkt irgendwie belanglos und nicht richtig. Auch wir sind persönlich betroffen. Einige unserer Mitarbeiter und Bekannten haben Angehörige in der Ukraine, wodurch das Geschehene gleich viel realer und persönlicher erscheint. Natürlich ist es so, dass Ereignisse einem noch mehr ans Herz gehen, wenn persönliche Empfindungen dahinterstehen. Aber auch ohne diesen persönlichen Bezug, wären wir so erschüttert, erschrocken und gelähmt – so wie wir es gerade sind. 

Momentan flüchten Hunderttausende Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. Wir leben direkt an der Grenze zu Polen. Polen ist das Nachbarland der Ukraine. In weniger als 24 Stunden wären wir mit dem Auto in der Ukraine. Viele Flüchtlinge wählen den Weg nach Polen. In Frankfurt (Oder) treffen gerade die ersten Geflüchteten ein. Es gibt hier viele freiwillige Helfer, die unterstützen wollen und es auch tun. In kürzester Zeit haben sich Akteure zusammengefunden, die zum Beispiel gemeinsame Spendenaktionen ins Leben rufen. Das zu beobachten und mitzuerleben, macht uns unglaublich glücklich und dankbar. 

Jede kleine Spende hilft

Auch wir- unsere Mitarbeiter:innen der Ferienwohnung im Zentrum am Park und unserer Hotels in Frankfurt-Oder – haben selbstverständlich alles zusammengesucht, was wir an materiellen Dingen auf die Schnelle zusammenpacken konnten. Bis in die Nacht hinein haben wir bei uns ausgemistet und konnten immerhin 4 Säcke mit Decken, Kissen, Konserven, Winterklamotten, Kindersachen u. Ä. zusammentragen. Auch wenn das nur ein kleiner Beitrag ist und er vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein mag, es wird helfen und dem ein oder anderen Menschen zu ein bisschen Wärme in dieser kalten Zeit verhelfen.

Was wir damit sagen möchten: Jeder noch so kleine Beitrag hilft. Sei es nur der Coffee to go auf den wir verzichten, um dieses Geld zu spenden. Sei es die zweite Winterjacke des eigenen Kindes, auf das es mit Sicherheit verzichten kann, weil sie oftmals mehr im Schrank hängt als angezogen wird. Wir brauchen keine 7 Jeans im Schrank, 5 reichen auch. Handschuhe, Mützen und Schals haben wir meist nicht nur einmal und können mit Sicherheit das ein oder andere davon entbehren. 

Durchforstet Eure Vorratskammern und Schränke

Oftmals wissen wir gar nicht, dass wir so viele Lebensmittelvorräte in unseren Kammern und Schränken gebunkert haben. Ein Blick in die hinterste Ecke und Reihe lohnt sich. Konserven (mit Selbstöffner) halten sich unglaublich lange, auch über das Verfallsdatum hinaus (dieses ist nur eine von der Industrie vorgegebene Richtlinie und fast immer sehr weit ausdehnbar). Das Gleiche gilt für Kekse, Energyriegel, Trockenfrüchte. Manches Obst, wie bspw. Äpfel ist ebenfalls relativ lange haltbar. Wie sieht es aus mit Euren Schränken und Schubladen? Es findet sich bestimmt die ein oder andere Pflasterbox, noch haltbare Schmerztabletten, nicht benutzte Fiebermittel (für Kinder), Taschenlampen, Feuerzeuge, Rucksäcke, warme Kleidung für Groß und Klein, dicke Socken und vielleicht sogar eine Powerbank zum Laden von Handys. 

Geht demonstrieren, aber nicht um jeden Preis

Nur kurz nach den erschreckenden News sind bereits die ersten Demonstrationen ins Leben gerufen worden – auch in Frankfurt (Oder) und unserer Nachbarstadt Slubice. Alle Demonstranten gehen auf die Straße, um für Frieden und gegen Krieg zu protestieren. Selbst Stellung zu beziehen und Gesicht zu zeigen, indem man an den Demonstrationen teilnimmt, ist von großer Bedeutung – nicht nur für das eigene Empfinden, sondern auch als Botschaft nach außen. Manch eine:r mag jetzt denken, wie soll mein Protest etwas gegen Putin bewirken? Diese Demonstrationen bewirken sicher nicht direkt etwas, aber sie werden gesehen. Von der Politik und von der Außenwelt werden sie wahrgenommen. Sie erreichen die Ukrainer:innen und geben Halt sowie ein Zusammenhaltsgefühl. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass durch Demonstrationen politische Systeme geändert werden konnten. Außerdem bekommen wir damit irgendwie das Gefühl, etwas tun zu können und die Hoffnung auf positive Veränderung wird am Leben gehalten.

Ganz wichtig, geht nur auf die Straße, wenn Ihr Euch mental stark genug dafür fühlst. Fühlt Euch keinesfalls irgendwie dazu gezwungen, macht es nur, wenn es für Euch und Euer Wohlbefinden etwas bringt.

Achtet auf Euch selbst und traut Euch auch jetzt zu lachen

Das wichtigste in der momentanen Situation ist und bleibt jedoch, dass jede:r auf sich selbst achtet. Es bringt niemandem etwas, wenn uns die vielen erschreckenden News in die Knie zwingen und uns als psychische Wracks zurücklassen. Bewusstes Konsumieren von Informationen aus seriösen Quellen ist wichtig, um den Zusammenhang zu verstehen. Wichtig ist es aber auch, so weit es geht seinen Alltag weiterzuleben und bewusst schöne Momente zu schaffen, um Kraft für die Schwierigen zu bekommen und um helfen zu können. Geht an die frische Luft, um den Kopf freizubekommen. Wir waren morgens im Nebel spazieren, was wirklich gut tat. Spielt mit Euren Kindern. Nehmt Eure Lieben in die Arme. Telefoniert mit denen, die Ihr nicht persönlich treffen könnt. Es ist keine Schande, wenn Ihr jetzt glücklich seid. Traut Euch, auch jetzt zu lachen!

(c) Foto Ukrainisches Herz, Fotos Nebel: Christin Schneider